Die Bildhauerinnen Doris Kaiser und Brigitte Schwacke sprengen mit ihren Raumkörpern den Rahmen der klassischen Bildhauerei, Brigitte Schwacke sehr filigran, Doris Kaiser recht kompakt. Beide arbeiten mit außergewöhnlichen Materialen: Brigitte Schwacke mit einem speziell legierten Draht, der sich auf vielfältige Art biegen lässt und nicht rostet. Doris Kaiser mit Gips und Ton, als Materialien sicher nicht, in der Kombination und Verarbeitung höchst ungewöhnlich. Für beide ist die Linie als räumlich konstruktives Element von zentraler Bedeutung: Doris Kaiser schafft kubische, durch Kanten und Einschnitte klar strukturierte Objekte. Eine tönerne Innenform ummantelt sie mit einer fein geschliffenen Gipsschicht, die zarte Wölbungen und Mulden nur spärlich freigibt. Das harte Weiß des Gipses kontrastiert dabei mit dem gelblichen Ocker des gebrannten und nicht glasierten Tons. Brigitte Schwacke zeichnet mit Draht. Frei im Raum knotet und knüpft sie luftige, zarte, fast schwerelose Gebilde. Auf Bildträgern formt sie, obwohl als Flächen angelegt, letztlich Volumina. Bei aller Unterschiedlichkeit sind ihre Gemeinsamkeiten doch nicht zu übersehen. Beide haben eine Affinität zum Graphischen und verzichten auf jegliche Farbgebung. Beider Arbeiten zeichnet eine große Sinnlichkeit aus. Verblüffend ist am Ende auch, welche neuen optischen und ästhetischen Wahrnehmungen die Bildhauerinnen, jede auf ihre Art und beide zusammen in der Gesamtschau mit ihren Materialen ermöglichen.

Unter dem Titel "kompakt und filigran" zeigten Doris Kaiser und Brigitte Schwacke im Contemporaneum ihre höchst unterschiedlichen Raumkörper. Alexandra Orth M.A., Kunsthistorikerin vom Stadtmuseum Simeonstift führte in die Ausstellung ein. Die Ausstellung wurde im Trierischen Volksfreund am 22. Oktober besprochen. Mehr Informationen zu den Künstlerinnen sind unter der Rubrik "Künstler" oder auf den Webseiten der Bildhauerinnen zu finden.

www.doris-kaiser.de und www.brigitte-schwacke.com