Zahl und Zeit
Unter diesem Titel hat die Galerie Contemporanea in ihrer Frühjahrsausstellung 2009 Steinskulpturen von Paul Schneider im Skulpturenpark und im Contemporaneum gezeigt. Die Basaltskulptur "Glänzendes Haupt" vor dem Contemporaneum gehört zum festen Bestand des Skulpturenparks.
Stein, das Material, das Paul Schneider seit 1973 fast ausschließlich verwendet, ist für ihn nicht Rohmasse zum Heraushauen von Figürlichem oder Abstraktem. Vielmehr spürt der Künstler dem natürlichen, individuellen Charakter des ausgewählten Steines nach, lässt sich auf ihn ein, arbeitet nicht gegen sondern mit ihm. Dabei sucht er mittels einer von Empathie geleiteten Bearbeitung, das jeweils Besondere sichtbar oder deutlicher erkennbar und beziehungsreich werden zu lassen. Legt Paul Schneider innerhalb dieses Prozesses einerseits mit minimalen Eingriffen vorhandene Möglichkeiten offen, fügt er andererseits hinzu, um den Stein zum Träger eines Gedankens werden zu lassen. Der Künstler setzt sich dabei mit Themen wie Licht und Dunkelheit, Öffnung und Verborgenes, Bewegung und Ruhe, Natur und geometrische Form, Chaos und Ordnung, die kosmische Welt auseinander.
Dr. Claudia Maas, Laboratorium - Institut für aktuelle Kunst im Saarland
Paul Schneider
wurde 1927 in Saarbrücken geboren. Seinen Berufsweg begann er 1945 mit einer Maurer- und Malerlehre in Kassel, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. Von 1948 bis 1951 studierte er an der Staatlichen Werkakademie Kassel bei den Professoren Bode, Röttger, Häsler und Nebel, um von 1952 bis 1953 an die Kunsthochschule Staedel in Frankfurt zu Professor Mettel zu wechseln. Seit 1953 ist er als freischaffender Bildhauer tätig.
Seit 1958 führten Paul Schneider diverse Studienaufenthalte nach Italien, Griechenland und Indien. Seit 1969 nimmt er an Symposien teil, erst für Stahl-, später nur noch für Steinbildhauer. 1991 war er Ehrengast der Villa Massimo, Rom.
Paul Schneiders Arbeiten werden in Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Auch hat er zahlreiche Preise erhalten. Weit über 100 seiner Skulpturen stehen im öffentlichen Raum. Zudem ist er in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. Und auf seine Initiative geht die Skulpturenstraße Steine an der Grenze / Menhirs de l'Europe entlang der deutsch-französischen Grenze auf den Höhen des Saargaus zurück.
Er lebt und arbeitet in Merzig-Bietzen.
Mehr zu Paul Schneider unter www.kuenstlerlexikonsaar.de, dem Eintrag im Künstlerlexikon des Instituts für aktuelle Kunst im Saarland an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Das Institut hat auch sein mehrbändiges Werksverzeichnis herausgegeben.