zu den Arbeiten von Roger Bertemes

Die Werke von Roger Bertemes wirken oft gleichzeitig schwer und leicht: wuchtige, felsenartige Gebilde mit einer unheimlichen Schwerkraft - gleichzeitig aber schweben sie im Raum wie Wolken. Viele Einzelbilder hinterlassen den Eindruck einer Welt, die im Entstehen ist: sie setzt eben ihre
Elemente zusammen. Diese scheinen unorganisiert im Raum zu schwanken, gleichzeitig aber bannt sie eine innere Architektur, die mehr ist als eine geometrische Komposition. Sie zeigt eher eine Analogie zur Chaostheorie: das Kleine repetiert das Große und umgekehrt, und das Ganze ergibt effektiv eine äußerst einfache Konstellation.

Paul Maas       

aus: Texte und Farbtuschezeichnungen von Roger Bertemes,
Editions des Cahiers Luxembourgeois, Herausgeber Nic Weber, Luxemburg 1998

zur Biographie von Roger Bertemes

Roger Bertemes (1927 – 2006) ist zuerst Grundschullehrer, später leitet er das Druckgrafik-Atelier am luxemburgischen Lycée Technique des Arts et Métiers. Als Maler ist er Autodidakt. Das Radieren erlernt er 1961 im Atelier von Johnny Friedlaender in Paris. Paris wird von da an zu einem wichtigen Zentrum für seinen Werdegang. Nach ersten Impulsen aus der École de Paris geht er bald seinen eigenen Weg in der nicht-figurativen Malerei, die stets mit Natur, Landschaftsstrukturen und dem Menschen verbunden ist. Er verfasst eigene lyrische Texte und steht in kontinuierlichem Austausch mit Lyrikern aus Luxemburg, Belgien, Italien, Frankreich und Deutschland, deren Texte er mit seinen grafischen Werken begleitet.